Heute ist der dritte Montag im September und somit der japanische „Tag der Ehrung der Alten“ oder „Tag der Achtung vor dem Alter“, keirō no hi (敬老の日 / けいろうのひ).
Ursprung des keirō no hi
Diesen Feiertag gibt es seit 1966 japanweit. Aber seinen Ursprung nahm er schon 1947, als ein Dorf in der Präfektur Hyōgo den 15. September zum „Tag der Alten“, toshiyori no hi (年よりの日 / としよりのひ), erklärte. Zunächst fiel dieser Feiertag dann immer auf den 15. September. Seit 2003 wird er jedoch am dritten Septembermontag begangen, damit sich für die berufstätigen Japaner ein verlängertes Wochenende ergibt.
Der Respekt vor dem Alter ist in der japanischen Gesellschaft tief verwurzelt und hat seine Ursprünge nicht zuletzt im Konfuzianismus.
Japan, eine alternde Gesellschaft
Die japanischen Medien nehmen den Feiertag gerne zum Anlass, die ältesten Japanerinnen und Japaner vorzustellen. Die Auswahl an sehr betagten Japanerinnen und Japanern ist groß: Mittlerweile ist über ein Viertel der japanischen Bevölkerung älter als 65 Jahre, während der Anteil junger Menschen zurückgeht. Das stellt die japanische Gesellschaft vor eine große Herausforderung.
Vielleicht trägt dieser Feiertag ja auch selbst dazu bei, dass sich Japanerinnen und Japaner auch noch im hohen Alter wohlfühlen und mit durchschnittlich 83,7 Jahren die höchste Lebenserwartung weltweit haben, wie die WHO 2017 feststellte (Quelle: „Tagesspiegel“-Artikel). Zum Vergleich: Die durchschnittliche Lebenserwartung der Deutschen liegt bei 81 Jahren.
Diese Entwicklung stellt den japanischen Staat, der die Senioren ehren möchte, auch noch vor ein anderes Problem: Bisher erhielten alle Japaner, die das hundertste Lebensjahr erreichen, einen silbernen Sake-Becher vom Staat zum Geschenk. Das wird nun langsam aber sicher zu teuer. Der Staat hat erst einmal beschlossen, den Silbergehalt des Bechers zu verringern. Es wird sich weisen, wie lange diese 1963 eingeführte Tradition noch Bestand haben wird.
Hoffentlich führt die Überalterung der japanischen Gesellschaft nicht dazu, dass der Respekt vor den Senioren abnimmt. Aber Japan sucht ja schon länger als andere Länder aktiv nach Lösungen für die Probleme, die die Überalterung mit sich bringt: Roboter für die Pflege (s. Artikel auf Health Relations), die elektronische Therapie-Robbe Paro (s. Wikipedia-Artikel zu Paro) etc. – Ich finde, dies ist auch ein Zeichen des besonderen japanischen Respekts vor dem Alter: Die Probleme werden nicht schöngeredet oder gar totgeschwiegen, sondern es wird pragmatisch nach Lösungsmöglichkeiten geforscht.
Ergänzender Hinweis
Es gibt in der westlichen Welt übrigens auch einen internationalen „Tag der älteren Generation“, der gemäß Beschluss der Vereinten Nationen am 1. Oktober gefeiert wird.
Sehr spannend O.O Da wir in Deutschland ja auch schon mit der Überalterung zu kämpfen haben, uns aber eher dürftig um das Finden von qualitativen Lösungen kümmern, können wir nur hoffen, dass Japan auf diesem Gebiet schneller Erfolg haben und wir uns Mal wieder etwas abschauen dürfen. XD ^_~