Heute Nacht ist Halloween! Die Zeit der Kostüme und Kürbisse. Und der leckerste Kürbis ist meiner Meinung nach der japanische Hokkaido-Kürbis! Weshalb ich diesem orangeroten Geschmacksjuwel einen eigenen Beitrag widmen möchte.
Halloween
In den letzten Jahren ist das (ursprünglich irische) Fest Halloween von Amerika nicht nur nach Deutschland und in andere europäische Länder, sondern auch nach Japan geschwappt. Ich sehe dahinter vor allem kommerzielle Interessen: Dank Halloween lassen sich Kostüme, Kürbisse, Alkohol und Süßigkeiten zu einer weiteren Jahreszeit an die Kunden bringen.
In Japan gibt es zwar keine „Trick or Treat“-Süßigkeiten-Raubzüge der Kinder wie in Amerika, aber viele junge japanische Erwachsene nutzen Halloween (ハロウィン / はろうぃん) als Anlass für Cosplay (コスプレ / こすぷれ) auf Halloweenpartys, -paraden und -kostümwettbewerben. Und die heimische Industrie steigert ihren Umsatz mit einer Unzahl an Halloween-Artikeln: Gruselkostüme, Deko-Artikel, Süßigkeiten, Halloween-Menüs etc. pp. Diesen Trend hat Japan wohl Tokyo Disneyland (東京ディズニーランド / とうきょうでぃずにいらんど) und den Universal Studios Japan (ユニバーサル スタジオ ジャパン / ゆにばあさる すたじお じゃぱん) zu verdanken, die seit den 2000ern Jahren immer größere Halloween-Events veranstalteten.
Ich persönlich bin überhaupt kein Halloween-Fan. Am 31. Oktober reagiere ich grundsätzlich nicht auf Türklingeln und höchstens an Fasching verkleide ich mich. Was ich jedoch am Oktober und November liebe: die Kürbissuppe, die mein Mann aus Hokkaido-Kürbis kocht! Lecker! Oishii! (美味しい! / おいしい!)
Hokkaido-Kürbis
Also ergreife ich die Gelegenheit, um das hohe Lied des Hokkaido-Kürbis zu singen!
Beim Hokkaido-Kürbis handelt es sich um eine japanische Züchtung. Er gehört zur Art der Cucurbita maxima, schmeckt ein wenig nach Maronen (Esskastanien) und hat eine orangerote Schale. Im Gegensatz zu anderen Kürbissorten kann man die (gekochte) Schale mitessen.
Bezeichnungen
Warum er in Deutschland nach der nördlichsten der vier japanischen Hauptinseln, Hokkaidō (北海道 / ほっかいどう), benannt ist, ist nicht klar.
In Japan heißt diese Kürbissorte Uchiki kuri kabocha (ウチキクリ南瓜 / うちきくりかぼちゃ) oder Utsugi akagawa amaguri kabocha (打木赤皮甘栗かぼちゃ / うつぎあかがわあまぐりかぼちゃ). – „kuri“ (栗 / くり) bedeutet „Kastanie“, „kabocha“ (南瓜 / かぼちゃ) „Kürbis“, „akagawa“ (赤皮 / あかがわ) „rote Schale“ und „amaguri“ (甘栗 / あまぐり) „süße Kastanie“.
Auf Englisch heißt der Hokkaido-Kürbis red kuri squash oder auch: japanese squash („japanischer Kürbis“), orange Hokkaido squash („orangefarbener Hokkaido-Kürbis“), baby red hubbard squash („roter Baby-Hubbard-Kürbis“), Uchiki kuri squash („Uchiki-kuri-Kürbis“) beziehungsweise in Großbritannien onion squash („Zwiebelkürbis“).
In Frankreich wird er potimarron genannt, eine Zusammensetzung aus „potiron“ („Kürbis“) und „marron“ („Esskastanie“).
Ursprung der Züchtung
Portugiesen brachten im 16. Jahrhundert als erste das Kürbis-Gewächs nach Japan.
Der Hokkaido-Kürbis jedoch wurde in mehreren Etappen aus der amerikanischen Kürbissorte Hubbard gezüchtet: Diese wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts nach Japan importiert. Zunächst entwickelte man auf Hokkaidō Weiterzüchtungen des Hubbard-Kürbis.
Erst später züchtete Matsumoto Saichirō (松本 佐一郎 / まつもと さいちろう) den heutigen Hokkaido-Kürbis in Kanazawa (金沢 / かなざわ), in der Präfektur Ishikawa (石川 / いしかわ), auf der japanischen Hauptinsel Honshū (本州 / ほんしゅう). 1933 brachte er ihn auf den Markt.
Matsumoto stammte aus dem nicht weit entfernten Utsugi-machi (打木町 / うつぎまち), daher auch der japanische Name „Utsugi akagawa amaguri kabocha“ (打木赤皮甘栗かぼちゃ / うつぎあかがわあまぐりかぼちゃ).
Rezept für Hokkaido-Kürbis-Suppe (wie mein Mann sie zubereitet)
Zutaten:
- Hokkaido-Kürbis (gut 2 kg reichen für 8 Suppenteller-Portionen)
- 1 Zwiebel, grob gehackt
- Öl (so viel, dass der Topfboden bedeckt ist)
- Wasser
- Pfeffer
- Salz
- Petersilie, fein gehackt
- saure Sahne (200 ml)
- Muskatnuss, frisch gerieben
Küchengeräte:
- großes Messer
- kleines Messer oder Kräuterwiege
- Esslöffel
- Kochlöffel
- großer Topf
- Wasserkocher
- Muskatreibe
- Pürierstab
Zubereitung:
- Den Hokkaido-Kürbis unter fließendem Wasser abwaschen.
- Kürbis mit einem großen Messer in zwei Hälften teilen. Kerne und das weiche Innere mit einem Esslöffel entfernen. Die Schale wird nicht entfernt.
- Kürbis in Würfel (ca. 1–2 cm) schneiden. (Das erfordert etwas Kraft.)
- Zwiebel grob hacken und in einem großen Topf in Öl andünsten.
- Die Kürbis-Würfel hinzufügen und leicht anbraten. Gut rühren, damit nichts anbrennt.
- Pfeffer und Salz nach Belieben hinzufügen.
- Wasser im Wasserkocher aufkochen (Menge je nachdem, wie dick- oder dünnflüssig man die Suppe haben möchte). Kochendes Wasser in den Topf zum Kürbis gießen.
- Alles unter mehrmaligem Umrühren bei niedriger Temperatur zugedeckt köcheln lassen, bis die Kürbiswürfel weich sind.
- Mit dem Pürierstab alles pürieren (nicht zu fein, es dürfen gerne noch Kürbisstücke in der Suppe verbleiben). Topf von der Herdplatte nehmen.
- Petersilie kleinhacken und hinzufügen.
- Saure Sahne einrühren.
- Mit geriebener Muskatnuss abschmecken und Suppe servieren. – Guten Appetit! Itadakimasu! (いただきます)
Quellen (Links)
- Interessanter Artikel über die Entwicklung des Halloween-Trends in Japan von Brian Ashcraft (englisch)
- Wikipedia-Eintrag „Hokkaidokürbis“ (deutsch)
- Wikipedia-Eintrag „Red kuri squash“ (englisch)
- Wikipedia-Eintrag „カボチャ“ (japanisch)
Oh wie schon. ^.^ Bei uns gab es vorgestern auch Kürbissuppe, aber aus dem Inneren eines 10kg Bauernkürbisses. Pumpkin Pie, Brot, geröstete Kürbiskerne und Kürbis Onigiri habe ich auch noch daraus gezaubert.
Hast du den süßen Hokkaido Kürbis eigentlich selbst geschnitzt oder nur fotografiert? 😉
Natürlich selbst geschnitzt! Für meinen allerersten Kürbisschnitzversuch gar nicht so schlecht, oder? 😉
Was Du da alles aufzählst, klingt total lecker! Wie wäre es, wenn Du hier Dein Kürbis-Onigiri-Rezept verrietest? 🙂
So richtig „meins“ ist es ja nicht, aber das hier ist es: https://www.reishunger.de/rezepte/rezept/1103/kuerbis-onigiri
Die Seite von Reishunger an sich ist übrigens auch ganz schön, viele seltene Reissorten und Zubehör.
Hab nur noch ein paar Möhren dazu gemischt, weil ich plötzlich doch Angst hatte, dass die Füllung zu wenig sein könnte.
Auf Facebook siehst du bei mir dann auch, wie sie am Ende aussah. 😉
Dankeschööön! 🙂