Wagashi – Süße Meisterwerke in Matsue

Letzte Beitragsänderung erfolgte am 12.09.2022.

Advent in Deutschland ist die Zeit der Tausend Plätzchen! Aber auch Japan hat wunderbare Süßigkeiten zu bieten, die nicht nur fein zu Matcha schmecken, sondern auch ein Genuss für das Auge sind: wagashi ga oishii! (和菓子が美味しい / わがしがおいしい)

Bei einer Adventsfeier neulich haben alle selbstgebackene oder gekaufte Plätzchen mitgebracht. Es gab unglaublich viele unterschiedliche Sorten. Eigentlich wollte ich alle Sorten einmal durchprobieren, aber nach einem Viertel war mein Magen leider schon zu voll …

Meine Spitzbuben-Plätzchen (Foto: © 2017 fduprel)
Meine Spitzbuben-Plätzchen (Foto: © 2017 fduprel)

Auch traditionelle japanische Süßigkeiten, wagashi (和菓子 / わがし), gibt es in vielen unterschiedlichen Sorten. Aber wagashi isst man üblicherweise in geringeren Mengen.

Was sind wagashi?

Matcha mit Sakura-Wagashi, Kyōto (© 2013 fduprel)
Matcha mit Sakura-Wagashi, Kyōto (Foto: © 2013 fduprel)

Wagashi (和菓子 / わがし) sind traditionelle japanische Süßigkeiten, die man normalerweise zu matcha (抹茶 / まっちゃ) isst, um den herb-bitteren Geschmack dieses dickflüssigen Getränkes, das aus Grünteepulver mit Wasser angerührt wird, auszugleichen. Von den wagashi nimmt man normalerweise nur ein Stück zum Tee. Aber weil wagashi häufig besonders schön sind und das Auge immer mitisst, hat man irgendwie doch eine doppelte Portion. 😉

Süßigkeiten nennt man in Japan allgemein okashi (御菓子 / おかし). Dabei unterscheidet man japanische Süßigkeiten, wagashi (和菓子 / わがし), von westlichen Süßigkeiten, yōgashi (洋菓子 / ようがし).

Wagashi-Arten

Es gibt viele unterschiedliche Sorten von wagashi, zum Beispiel: akumaki (灰汁巻き / あくまき), anmitsu (餡蜜 / あんみつ), amanattō (あまなっとう / 甘納豆), botamochi (牡丹餅 / ぼたもち), castella (カステラ), daifuku (大福 / だいふく), dango (団子 / だんご), dorayaki (どら焼き / どらやき), hanabiramochi (菱葩餅 / ひしはなびらもち), higashi (干菓子/ ひがし), ikinari dango (いきなり団子 / いきなりだんご), imagawayaki (今川焼き / いまがわやき), kusamochi (草餅 / くさもち), kuzumochi (葛餅 / くずもち), kompeitō (金平糖 / こんぺいとう), manjū (饅頭 / まんじゅう), mochi (餅/ もち), monaka (最中 / もなか), sakuramochi (桜餅 / さくらもち)), taiyaki (鯛焼き / たいやき), uirō (外郎 / ういろう), warabimochi (蕨餅 / わらびもち), yatsuhashi (八ツ橋 / やつはし): trockenes yatsuhashirohes/ungetrocknetes yatsuhashi, yōkan (羊羹 / ようかん) etc.

In der japanischen Industrie unterteilt man die wagashi in drei Kategorien:

  • namagashi (生菓子 / なまがし): enthalten mehr als 40 % Wasser
  • han-namagashi (半生菓子 / はんなまがし): enthalten zwischen 10 und 40 % Wasser
  • higashi (干菓子/ ひがし): enthalten weniger als 10 % Wasser
Wagashi zur Kirschblütenzeit in Kyōto (© 2013 fduprel)
Wagashi zur Kirschblütenzeit in Kyōto; mit dem „Zahnstocher“ zerteilt man das wagashi in mundgerechte Stücke (Foto: © 2013 fduprel)

Daneben unterscheidet man die Süßigkeiten, die man bei der Teezeremonie je nach Art des verwendeten matcha (抹茶 / まっちゃ) isst, in:

  • omogashi (主菓子 / おもがし): Süßigkeiten, die man eher zu dickflüssigem matcha, dem koicha (濃茶 / こいちゃ), isst
  • higashi (干菓子/ ひがし): trockene Süßigkeiten, die man eher zu dünnflüssigem matcha, dem usucha (薄茶 / うすちゃ) isst, (usucha erkennt man am dichten Schaum, der sich an der Oberfläche des Tees bildet)

Die wagashi des Teesalons „Kiharu“ in Matsue

Geschichtsmuseum, Matsue (Foto: © 2016 fduprel)
Geschichtsmuseum, Matsue (Foto: © 2016 fduprel)

In Matsue (松江 / まつえ) – in der Präfektur Shimane, Honshū – haben mich im April 2017 Freunde zu einem matcha mit wagashi im Teesalon „Kiharu“ (喫茶きはる / きっさきはる) eingeladen. Dieser Teesalon befindet sich im Inneren des Geschichtsmuseums, des Matsue rekishi-kan (松江歴史館 / まつえ れきしかん); man kann dort einen Tee trinken, ohne Museumseintritt bezahlen zu müssen.

Zum Teesalon gehört eine kleine Terrasse, auf der man bei schönem Wetter an runden Tischen kniend seinen matcha trinken kann. Man sieht dabei auch die Matsue-Burg, Matsue-jou (松江城 / まつえじょう).

Im „Kiharu“ gab es wirklich ausnehmend schöne omogashi (主菓子 / おもがし) – fast zu schön zum Essen!

Wagashi (omogashi und higashi), Kiharu, Matsue (Foto: © 2016 fduprel)
Wagashi (omogashi und higashi), Kiharu, Matsue (Foto: © 2016 fduprel)
Wagashi (omogashi und higashi), Kiharu, Matsue (Foto: © 2016 fduprel)
Wagashi (omogashi und higashi), Kiharu, Matsue (Foto: © 2016 fduprel)

Diese wagashi werden von Itami Tsugio (伊丹二夫 / いたみ つぎお) kreiert, der schon viele Ehrungen erhalten hat.

Wagashi-Patissier, Matsue (Foto: © 2016 fduprel)
Wagashi-Patissier, Matsue (Foto: © 2016 fduprel)

Und so sah das dann an unserem Tisch auf der Terrasse des Teesalons „Kiharu“ aus:

Wagashi sind lecker! – Wagashi ga oishii! (和菓子が美味しい / わがしがおいしい)

Schade nur, dass sie nicht lange haltbar sind. Also kann man sich nur schlecht welche aus Japan schicken lassen …

Zuckerkunstwerke

Beeindruckend sind auch die Kunstwerke vor dem Teesalon, die ganz aus Zucker erschaffen wurden:

Also, wenn ihr einmal nach Matsue kommt, um die Burg Matsue-jō (松江城 / まつえじょう), eine der ältesten original erhaltenen japanischen Burgen, zu besichtigen, müsst ihr unbedingt auch den Teesalon „Kiharu“ im historischen Museum besuchen und eines der herrlichen wagashi bei einem matcha kosten!

Burg von Matsue (Foto: © 2016 fduprel)
Burg von Matsue (Foto: © 2016 fduprel)

Links

Einen schönen dritten Advent wünscht allen „Japan begeistert!“

Ob mit Plätzchen oder wagashi, „Japan begeistert!“ wünscht euch einen schönen dritten Advent!

Dritter Advent (Foto: © 2017 fduprel)
Dritter Advent (Foto: © 2017 fduprel)

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