Japanisches Silbenalphabet – Mein Merksatz für die Reihenfolge der Laute

Letzte Beitragsänderung erfolgte am 20.09.2017.

Wenn ihr ein japanisches Wörterbuch nutzen möchtet, müsst ihr die Reihenfolge der Silben in der 50-Laute-Tafel kennen. Mein Merksatz hilft euch in Zukunft, euch schneller in japanischen Lexika zu orientieren!

Hintergrund: Drei Schriftarten in der japanischen Sprache

Neben den eigentlichen Schriftzeichen, den Kanji (漢字 / かんじ), die das Japanische aus dem Chinesischen übernommen hat, gibt es in der japanischen Schrift noch zwei Silbenschriften (oder richtiger: Morenschriften): Hiragana (平仮名 / ひらがな) und Katakana (片仮名 / かたかな), zusammen Kana (仮名 / かな) genannt.

Die Silbenschrift Hiragana wird in erster Linie für grammatische Endungen (vor allem Verb-Endungen), Partikel und die Hilfsverben „machen, tun“: suru (する) und „sein, vorhanden sein“: aru (ある) verwendet. Aber auch Kinderbücher sind in Hiragana geschrieben, weil japanische Kinder als erste Schriftart Hiragana lernen. Japanisch-Lernende sollten ebenso als erstes schnell Hiragana lernen, da die japanischen Texte in (guten) Japanisch-Lehrbüchern in Hiragana geschrieben sind und weil man so schnell auf Japanisch etwas schreiben kann, was auch Japaner lesen können.

Eine Sonderform von Hiragana ist Furigana (振り仮名 / ふりがな): Das sind kleine Hiragana-Zeichen, die man als Lesehilfe über (manchmal auch unter oder neben) ein Kanji schreibt, von dem man denkt, dass es der/die Leser/in nicht kennt. Furigana findet man vor allem in Büchern und Manga (Comics) für Kinder, aber natürlich auch in Lehrwerken für Japanisch-Lernende.

Die Silbenschrift Katakana wird verwendet, um Fremdwörter/Lehnwörter und ausländische Namen zu schreiben. (Beispiele für in Katakana geschriebene Lehnwörter aus dem Englischen findest Du in meinem Blog-Eintrag „Braucht man Englisch, um Japanisch zu lernen?“.)

Die 50-Laute-Tafel

Die beiden Silbenalphabete bzw. genauer Morenschriften Hiragana und Katakana werden üblicherweise in der 50-Laute-Tafel, japanisch: gojūonzu (五十音図 / ごじゅうおんず), dargestellt. Hier seht ihr je eine 50-Laute-Tafel für Hiragana und für Katakana inklusive der Angabe der Strichreihenfolge (beide Tabellen habe ich Wikipedia entnommen). Die „Silben“ (richtiger „Moren“, da „n“ ja keine Silbe im eigentlichen Sinne ist) werden hier von oben nach unten und von rechts nach links gelesen wird:

  • a, i, u, e, o
  • ka, ki, ku, ke, ko
  • sa, shi, su, se, so
  • etc.
Hiragana: 50-Laute-Tabelle - © User:Pmx; unter Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Hiragana: 50-Laute-Tabelle – © User:Pmx; unter Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Katakana: 50-Laute-Tabelle - © User:Pmx; unter Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Katakana: 50-Laute-Tabelle – © User:Pmx; unter Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported

Hinweise:

  • Der Name „50-Laute-Tafel“ ist eigentlich nicht korrekt, da die heutige Tabelle nur 46 Laute enthält.
  • Die 50-Laute-Tafel enthält nur die „Grund-Kana“, nicht aber die übrigen Laute der japanischen Sprache, die mithilfe von Diakritika aus diesen 46 Grund-Kana abgeleitet werden:
    • Somit sind also die Laute, die mittels zweier Strichlein (ten ten, dakuten oder nigori) in stimmhafte Laute umgewandelt werden, wie z. B. „ga“ (が  –  ガ), sowie
    • diejenigen, die durch Hinzufügung eines kleinen Kreises (handakuten oder maru) die stimmlosen „p“-Laute darstellen, wie z. B. „pa“ (ぱ  –  パ ), ebensowenig in der 50-Laute-Tabelle enthalten wie
    • die Laute, die man durch Anhängen verkleinerter Silbenschriftzeichen schreibt, wie z. B. „kya“ (きゃ –  キャ).

Bedeutung der Reihenfolge innerhalb der 50-Laute-Tafel

Es ist wichtig, sich die Reihenfolge der Laute in der 50-Laute-Tafel zu merken! Denn in Lexika und Telefonbüchern sind Wörter und Namen entsprechend der Reihenfolge der Moren in der 50-Laute-Tafel angeordnet. Wer also bei der Suche eines Wortes in einem Lexikon nicht verzweifeln möchte, muss die Reihenfolge der Moren auswendig können.

Mein Merksatz für die Reihenfolge der Silben (Moren)

Eselsbrücken sind eine feine Sache, denn mit ihnen kann man sich selbst Dinge merken, für die man auf den ersten Blick keinen logischen Zusammenhang sieht.

Zunächst einmal habe ich mir ohne Merkhilfe die Reihenfolge der Vokale eingeprägt, die ja anders als die übliche Reihenfolge im Deutschen ist:

a, i, u, e, o (あ, い, う, え, お  –  ア, イ, ウ, エ, オ)

Die Reihenfolge der ersten Silben (Moren) jeder Zeile der 50-Laute-Tafel (a, ka, sa, ta, na, ha, ma, ya, ra, wa, n) merke ich mir durch folgenden Merksatz, den ich mir selbst ausgedacht habe:

Ah! Katzens sagenhafte Tatzen-Nagel-Haftung macht Yak rasend wahnsinnig.

OK, das ist jetzt grammatikalisch nicht ganz sauber. Aber „schiefe“ Eselsbrücken prägen sich sogar besser ein.

Und das Bild, wie sich die Krallen einer Katze in den Rücken eines Yaks, auf dem sie sitzt, bohren, finde ich sehr einprägsam.

Merkhilfe 50-Laute-Tafel (© fduprel)
Merkhilfe 50-Laute-Tafel: „Ah! Katzens sagenhafte Tatzen-Nagel-Haftung macht Yak rasend wahnsinnig.“ (© fduprel)

Die More „n“ habe ich bewusst als Endbuchstaben zu „wahn“ gewählt, da dieses „n“ ja immer nur am Ende von japanischen Wortteilen stehen kann, Beispiel: „wahrscheinlich“ : „tabun“ (たぶ).

Da man sich aber Eselsbrücken oder Merksätze am leichtesten merken kann, die man sich selbst ausgedacht hat, solltet ihr euch am besten eine eigene Merkhilfe ausdenken! Gebt euch Mühe dabei! Oder auf Japanisch: Ganbatte (がんばって)!

PS: Falls euch weder mein Merksatz gefällt, noch euch ein besserer einfallen sollte, findet ihr noch ein paar alternative Eselsbrücken im deutschen Wikipedia-Artikel zur 50-Laute-Tafel bzw. auch im englischen Wikipedia-Artikel (unter „Mnemonics“).

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