Anime-Filmkritik: „Your name“ (2016) – 「君の名は。」

Letzte Beitragsänderung erfolgte am 12.09.2022.

Wie fühlt es sich wohl an, tageweise als Mädchen im Körper eines Jungen zu leben? Oder als pubertierender Junge in dem eines Mädchens? – Der Anime „Your name“ (「君の名は」 / 「きみのなは」) gibt darauf Antwort. Der Zeichentrickfilm war 2016 ein echter Kassenschlager in Japan! In die deutschen Kinos hingegen kommt er vorerst leider nur an zwei Terminen: 11. und 14. Januar 2018.

„Your name“ – ein Anime von Shinkai Makoto

Vielleicht kennt ihr ja bereits andere Anime von Regisseur Shinkai Makoto (新海 誠 / しんかい まこと), wie zum Beispiel „The Garden of Words“, japanisch: „Kotonoha no niwa“ (言の葉の庭 / ことのはのにわ), von 2013 oder „Voices of a Distant Star“, japanisch: „Hoshi no koe“ (ほしのこえ) von 2002. Auch wenn sich der 1973 geborene Trickfilm-Regisseur seit vielen Jahren einen Namen gemacht hat, erlebte er seinen wahren Durchbruch erst 2016 mit „Your name“, japanisch: „Kimi no na wa“ (「君の名は」 / 「きみのなは」). Dieser Anime ist – nach „Chihiros Reise ins Zauberland“ von Miyazaki Hayao (Studio Ghibli) – bislang der zweiterfolgreichste einheimisch produzierte Film in Japan!

Bei dem Riesenerfolg, den der Anime in Japan feiern durfte, erstaunt es, dass er in Deutschland erst nach so langer Zeit und dann auch nur für zwei Tage ins Kino kommt. Hier läuft er unter dem Titel „Your Name. – Gestern, heute und für immer“.

Andererseits sollte man vielleicht das Erscheinen der DVD in Deutschland im Mai abwarten, um den Anime im Originalton anzuschauen (oder auf die bereits erschienene japanische oder englische DVD-Ausgabe zurückgreifen). Denn Kamiki Ryūnosuke (神木 隆之介 / かみき りゅうのすけ) verleiht der männlichen Hauptfigur Tachibana Taki seine Stimme! Wer möchte da noch eine Synchronstimme hören?!

Zum Inhalt des Anime „Your name“ / „Kimi no na wa“

Die Oberschülerin Miyamizu Mitsuha hat ihr beschauliches Leben in der Kleinstadt Itomori gehörig satt: Nicht einmal ein Café gibt es in dem Kaff! Außerdem ist sie als Tochter des Bürgermeisters und in ihrer Funktion als Schrein-Miko der Häme ihrer Mitschüler ausgesetzt. Daran ist nur ihr Vater schuld, der sein Priesteramt nach dem Tod seiner Frau aufgegeben und sie und ihre kleine Schwester Yotsuha bei der Großmutter zurückgelassen hat. In ihrer Wut wünscht sie sich, in ihrem nächsten Leben als gut aussehender Junge in Tōkyō wiedergeboren zu werden.

Mitsuhas Wunsch erfüllt sich etwas anders als erwartet: Zunächst stellt sie fest, dass sie an manchen Morgen aufwacht, ohne sich an den Vortag zu erinnern. Zudem behaupten ihre Freunde und Familie, dass sie sich am Vortag seltsam verhalten habe. Und in ihrem Schulheft stehen Dinge, die sie da nicht hineingeschrieben hat.

Es dauert eine Weile, bis sie erkennt, dass sie an manchen Tagen morgens im Körper eines anderen aufwacht: nämlich in dem von Tachibana Taki, einem gut aussehenden Jungen in Tōkyō! Und jener Taki verbringt eben diese Tage in Mitsuhas Körper!

Aber wie fühlt es sich an, als Mädchen im Körper eines Jungen zu leben? Und als pubertierender Junge plötzlich einen Busen zu haben? Wie kann man verhindern, dass man am nächsten Morgen wieder alles vergisst, was man im Körper des anderen erlebt hat? Und wie heißt der/die andere überhaupt?!

Nachdem sie verstanden haben, was da mit ihnen geschieht, nehmen Mitsuha und Taki über schriftliche Nachrichten Kontakt zueinander auf – zum Beispiel, um sich gegenseitig darüber auf dem Laufenden zu halten, was der eine im Leben des anderen so treibt. Und das führt nicht selten zu Verärgerung und gegenseitigen Beschimpfungen!

Als der Körperwechsel unvermittelt aufhört, erkennen Mitsuha und Taki nach und nach, dass sie weit mehr als nur die räumliche Distanz voneinander trennt …

Meine Meinung zum Film

Drehbuch/Story

Die Idee des zwischengeschlechtlichen Körpertausches im Teenager-Alter ist natürlich sehr interessant. Wie geht man in der Pubertät, in der die eigene Identität ja noch nicht gefestigt ist, damit um, plötzlich im Körper des anderen Geschlechts zu landen, für das man sich gerade erst zu interessieren begonnen hat?

Welche Folgen hat es, wenn man das Leben einer anderen Person auf so intime Weise kennenlernt, ohne ihr selbst wirklich zu begegnen? Wie kann man miteinander kommunizieren, wenn man doch nie zur gleichen Zeit am gleichen Ort ist?

Die Geschichte nimmt noch viele weitere unerwartete Wendungen, sodass sie bis zum Schluss spannend bleibt.

Einzig folgender Umstand hat mir nicht so gut gefallen: Die Episode der Körperwechsel wird in einer derart schnellen Raffung erzählt, dass ich zum Teil nicht mehr mitkam, wer da nun gerade im eigenen oder im fremden Körper ist.

Animation

Wie auch schon die vorigen Filme von Regisseur Shinkai Makoto (新海 誠 / しんかい まこと) ist der Trickfilm wunderschön gezeichnet!

Mein persönliches Fazit

Unbedingt sehenswert! – Meiner Meinung nach am besten im japanischen Original (mit Untertiteln) ansehen.

Trailer zum Anime

Anhand des japanischen und des deutschen Trailers könnt ihr vergleichen, welche Synchronstimmen euch besser gefallen:

Trailer

Details zum Anime

Allgemeines

  • Titel: „Kimi no na wa.“ (「君の名は。」 / 「きみのなは。」).
  • deutscher Titel:  Your Name. – Gestern, heute und für immer
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • Studio: CoMix Wave (コミックス ウェーブ フィルム / こみっくす うぇぶ ふぃるむ)
  • Länge: 107 Minuten
  • Regie/Idee/Drehbuch: Shinkai Makoto (新海 誠 / しんかい まこと)
  • Produktion: Kawaguchi Noritaka (川口 典孝 / かわぐち のりたか; Kawamura Genki (川村 元気 / かわむら げんき)
  • Musik: Radwimps (ラッドウィンプス / らっどうぃんぷす)

Sprecher

In Itomori (fiktive Stadt) lebende Figuren:

  • Kamishiraishi Mone (上白石 萌音/ かみしらいし もね) als Miyamizu Mitsuha (宮水 三葉 / みやみず みつは): in Itomori lebende Oberschülerin; Mitarbeiterin (Miko) im Schrein ihrer Familie
  • Ichihara Etsuko (市原 悦子 / いちはら えつこ) als Miyamizu Hitoha (宮水 一葉 / みやみず ひとは): Großmutter von Mitsuha, Oberhaupt des Schreins; kümmert sich um ihre Enkelinnen Mitsuha und Yotsuha
  • Tani Kanon (谷 花音 / たに かのん) als Miyamizu Yotsuha (宮水 四葉 / みやみず よつは): jüngere Schwester von Mitsuha; Mitarbeiterin (Miko) im Schrein ihrer Familie
  • Terasoma Masaki (てらそま まさき) als Miyamizu Toshiki (宮水 俊樹 / みやみず としき): Vater von Mitsuha und Yotsuha, Bürgermeister von Itomori; hat den Schrein nach dem Tod seiner Frau verlassen
  • Ōhara Sayaka (大原 さやか / おおはら さやか) als Miyamizu Futaba (宮水 二葉 / みやみず ふたば): verstorbene Mutter von Mitsuha und Yotsuha
  • Yūki Aoi (悠木 碧 / ゆうき あおい) als Natori Sayaka (名取 早耶香 / なとり さやか): Klassenkameradin und Freundin von Mitsuha
  • Narita Ryō (成田 凌 / なりた りょう) als Teshigawara Katsuhiko (勅使河原 克彦 / てしがわら かつひこ): Klassenkamerad und Freund von Mitsuha
  • Chafūrin (茶風林 / ちゃふうりん) als Vater von Teshigawara Katsuhiko
  • Katō Yuka (かとう有花 / かとう ゆか) als Mutter von Teshigawara Katsuhiko
  • Hanazawa Kana (花澤 香菜 / はなざわ かな) als Yukino Yukari, „Yuki-chan-sensei“ (ユキちゃん先生 / ゆきちゃんせんせい): Lehrerin für klassische japanische Literatur an Mitsuhas Oberschule

In Tōkyō lebende Figuren:

  • Kamiki Ryūnosuke (神木 隆之介 / かみき りゅうのすけ) als Tachibana Taki (立花 瀧 / たちばな たき): in Tōkyō lebender Oberschüler
  • Inoue Kazuhiko (井上 和彦 / いのうえ かずひこ) als Takis Vater
  • Shimazaki Nobunaga (島﨑 信長 / しまざき のぶなが) als Fujii Tsukasa (藤井 司 / ふじい つかさ): Klassenkamerad und Freund von Taki
  • Ishikawa Kaito (石川 界人 / いしかわ かいと) als Takagi Shinta (高木 真太 / たかぎ しんた): Klassenkamerad und Freund von Taki
  • Nagasawa Masami (長澤 まさみ / ながさわ まさみ) als Okudera Miki (奥寺 ミキ / おくでら みき): Studentin; Arbeitskollegin von Taki bei dessen Aushilfsjob

DVD-Ausgaben (Auswahl)

  • japanische DVD-Ausgabe: 「君の名は。」: DVD-Erscheinungstermin: 26. Juli 2017; RC: 2, Sprache: Japanisch, Untertitel: Japanisch, Chinesisch, Englisch, JAN: 4988104107633; z. B. bei amazon.co.jp oder CDjapan erhältlich
  • englische DVD-Ausgabe: „Your Name“: DVD-Erscheinungstermin: 6. November 2017; Anime Ltd, RC: 2, Sprache: Japanisch, Untertitel: Englisch, Extras: u. a. Interview mit Synchronsprecher Kamiki Ryūnosuke; z. B. über amazon.de erhältlich
  • deutsche DVD-Ausgabe: „Your Name. – Gestern, heute und für immer„: DVD-Erscheinungstermin: 18. Mai 2018; Universum Film GmbH, RC: 2, Sprachen: Japanisch, Deutsch, Untertitel: Deutsch; z. B. bei amazon.de erhältlich

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5 Gedanken zu „Anime-Filmkritik: „Your name“ (2016) – 「君の名は。」“

  1. Waaaaaaaaaaaaaah, 1000 Dank für diese Filmempfehlung. -^_^- Wir wären sonst wahrscheinlich gar nicht darauf aufmerksam geworden, dabei hat gerade die große Leinwand noch Mal einiges zur Atmosphäre beigetragen. Das war der vielleicht schönste Anime-Film, den ich bisher gesehen habe. Wir sind gerade aus dem Kino zurück und ich bin immer noch ganz aufgewühlt. Habe bestimmt die letzte viertel Stunde nur noch geheult. Q.Q Das blieb echt bis zur letzten Sekunde spannend. ^.^

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    • Es freut mich, dass euch der Film auch so gut gefallen hat wie mir. Auf der großen Leinwand hätte ich ihn eigentlich auch noch einmal gerne gesehen, hatte aber leider an beiden Terminen keine Zeit. Wirklich schade, dass dieser Anime vom deutschen Kino-Verleih so stiefmütterlich behandelt wurde.

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